Hommage an Renato Berta in Paris – Integrale Alain Tanner-Retrospektive in Bobigny

Die Cinémathèque Française ehrt den renommierten Schweizer Kameramann Renato Berta. Parallel dazu findet – nur wenige Metrostationen entfernt – in Bobigny, eine (fast) vollständige Werkschau von Alain Tanner statt.

02.03.2011

Die Cinémathèque Française ehrt den renommierten Schweizer Kameramann Renato Berta. Vom 2. bis 21. März 2011 illustriert die Institution mit 50 Filmen den Werdegang des Kameramanns, welcher zu den begehrtesten in Frankreich und in Europa zählt. Parallel dazu findet – nur wenige Metrostationen entfernt – in Bobigny, eine (fast) vollständige Werkschau von Alain Tanner, dem emblematischen Vertreter des Neuen Schweizer Films statt. Die beiden Männer, welche zusammen «Charles mort ou vif» gedreht haben, treffen sich am 11. März vor dem Publikum in der Cinémathèque in Paris.

Bekannt wurde der Tessiner Kameramann Renato Berta mit den ersten Filmen der schweizerischen Nouvelle Vague, Filmen von Alain Tanner, Claude Goretta, Michel Soutter und Daniel Schmid. Später liess er die Grenze hinter sich, um mit den Grossen des europäischen Films zu drehen wie Alain Resnais, Patrice Chéreau, Jean-Luc Godard, Manuel de Oliveira, Amos Gitai, Claude Chabrol oder Louis Malle. Von den in Paris präsentierten Filmen sind viele in der Schweiz entstanden, so drei Filme Tanners («Charles mort ou vif», «La Salamandre», «Le milieu du monde») und sechs Werke von Daniel Schmid («Il Bacio di Tosca», «Hécate», «Le visage écrit», «La Paloma», «Cette nuit ou jamais», «L'ombre des anges»). Zudem zeigt die Cinémathèque Française «Le grand soir» von Francis Reusser, «Repérages» von Michel Soutter sowie «Les indiens sont encore loin» von Patricia Moraz. Renato Berta gibt im Rahmen der Hommage am 5. März eine Masterclass.

Nach der beeindruckenden Retrospektive, welche die Cinémathèque Française 2009 Alain Tanner gewidmet hat, wird der inzwischen achtzigjährige Cineast erneut in der Pariser Region gefeiert. Das 19. Festival Théâtres au Cinéma in Bobigny präsentiert 19 seiner langen Filme, von «Charles mort ou vif» (1969) bis «Paul s'en va» (2004). Dokumentarfilme, die Tanner in den 60er-Jahren für das Westschweizer Fernsehen TSR gedreht hat, sind in Bobigny ebenfalls zu sehen. Alain Tanner nimmt an mehreren Begegnungen rund um seine Filme teil. Dabei wird er von seinen treuen Mitstreitern und Mitarbeitern begleitet, von Kameramann Renato Berta, von den Autoren John Berger und Bernard Comment sowie von seiner Muse, der Schauspielerin Myriam Mézières.

Das Festival in Bobigny lädt bei dieser Gelegenheit die «spirituellen Kinder» Tanners dazu ein, über sein Werk zu diskutieren und ihre eigenen Filme vorzustellen. Unter dem Titel «Dans la lignée du Groupe 5, le groupe 4+2» gilt eine Mini-Retrospektive der jungen Produktionsfirma Bande à part Films. Bestehend aus den vier verheissungsvollen Regisseuren Ursula Meier, Jean-Stéphane Bron, Lionel Baier et Frédéric Mermoud sowie den beiden bekannten Produzenten Ruth Waldburger et Robert Boner beruft sich Bande à Part Films explizit auf das Erbe der Groupe 5. Gezeigt werden die Filme «Home» «Cleveland vs. Wall Street», «Comme des voleurs» und «Complices».

Zürich, 2. März 2011

 

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