Erstes Filmfestival in Ramallah mit starker Schweizer Beteiligung

30.06.2004

Bei dem vom 8. – 14. Juli erstmals stattfindenden internationalen Filmfestival in Ramallah (Palästina) ist die Schweiz mit über 20 Filmen und einer Delegation von Filmschaffenden präsent. Diese Beteiligung ist der Auftakt für ein filmkulturelles Austauschprogramm, welches unter dem Titel «Swiss-Palestinian Encounters» bis ins Frühjahr 2005 verschiedene Veranstaltungen in Palästina und in der Schweiz umfasst. Initiiert vom Genfer Regisseur Nicolas Wadimoff und vom Kulturellen Kompetenzzentrum des Eidgenössischen Departements für auswärtige Angelegenheiten (EDA) wird das Programm von Wadimoffs Produktionsfirma Akka Films organisiert, mit der Unterstützung von SWISS FILMS, der Schweizerischen Vertretung bei der palästiniensischen Autonomiebehörde und in Zusammenarbeit mit dem Festival «Visions du réel» Nyon.
Das 1. internationale Filmfestival in Ramallah unter der Leitung von Adam Zuabi zeigt einen Querschnitt durch die schweizerische Filmproduktion der letzten Jahre: Von den drei in Ramallah anwesenden Regisseuren Vincent Pluss, Nicolas Wadimoff und Jean-Stéphane Bron werden die Filme «On dirait le Sud» (2002), «Mondialito» (2000) und «La bonne conduite» (1999) gezeigt. Die Filmproduzentin Ruth Waldburger begleitet nach Ramallah den von ihr ko-produzierte Film «Notre musique» (2004) von Jean-Luc Godard, welcher dem Festival eine speziell für diesen Anlass arabisch untertitelte Kopie zur Verfügung stellt. Zudem umfasst das Schweizer Programm die Filme «Strähl» (2004) von Manuel Flurin Hendry, «War Photographer» (2001) von Christian Frei und den vom Schweizer Pierre-Alain Meier produzierte Film «Memoria del saqueo» (2004) des argentinischen Altmeisters Fernando E. Solanas. Ein Animationsfilmprogramm mit den Filmen «Die Mücke» (2003) von Andrey Zolotuchin, «Poldek» (2004) von Claudius Gentinetta, «Joyeux Noël Felix!» (2004) von Izabela Rieben und Sami Ben Youssef und «Ivanko de l’ours» (2003) von Anne Baillod sowie die Retrospektive der Animationsfilme von Georges Schwizgebel runden diese starke Schweizer Präsenz ab. Am Sonntag 11. Juli findet ein Podiumsgespräch statt, an welchem die Schweizer Filmschaffenden ihren palästinensischen Kollegen und dem Publikum begegnen.

Die «Swiss-Palestinian Encounters», welche in Zusammenarbeit mit der Stiftung für zeitgenössische Kunst Al-Ma’Mal in Jerusalem organisiert werden, setzen sich zum Ziel das Schweizer und Palästinensische Filmschaffen näher zu bringen, die Herausbildung einer jungen Generation von palästinensischer Cineasten zu unterstützen und den Austausch zwischen Kunstschaffen und Zivilgesellschaft zu fördern. Ausgehend von der Feststellung, dass in den besetzten Gebieten keine eigentlichen Ausbildungsmöglichkeiten bestehen und die Filmschaffenden in Palästina hauptsächlich für News-Sendungen arbeiten, beinhalten die im Herbst 2004 in Palästina vorgesehenen Work Shops und Filmvorführungen die Auseinandersetzung mit dokumentarischen Ausdrucksmöglichkeiten. Das Festival von Nyon, welches diesen Austausch begleitet, lädt am Ende dieses Zyklus mehrere Vertreter des palästinensischen Filmschaffens an die 11. Ausgabe von «Visions du réel» ein.

Zürich / Genf, 30. Juni 2004

Weitere Informationen zum Festival und zu den Filmen unter