Filmfestival Locarno 2010: Schweizer Filme auf der Piazza Grande und in den Wettbewerbssektionen

Das Schweizer Filmschaffen ist stark präsent am 63. Festival del Film Locarno, welches vom 4. bis 14. August 2010 stattfindet. Mit «Hugo Koblet - Pédaleur de charme» von Daniel von Aarburg und «Sommervögel» von Paul Riniker – als Abschlussfilm – feiern gleich zwei Schweizer Spielfilme ihre Weltpremiere auf der Piazza Grande, der grössten Freilichtbühne Europas.

14.07.2010

Das Schweizer Filmschaffen ist stark präsent am 63. Festival del Film Locarno, welches vom 4. bis 14. August 2010 stattfindet. Mit «Hugo Koblet - Pédaleur de charme» von Daniel von Aarburg und «Sommervögel» von Paul Riniker – als Abschlussfilm – feiern gleich zwei Schweizer Spielfilme ihre Weltpremiere auf der Piazza Grande, der grössten Freilichtbühne Europas. «La petite chambre», das Spielfilmdebüt von Stéphanie Chuat und Véronique Reymond mit dem französischen Schauspielstar Michel Bouquet in der Hauptrolle, sowie Katalin Gödrös’ «Songs of Love and Hate» stehen im internationalen Wettbewerb. Mit dem Dokumentarfilm «Prud’hommes» von Stéphane Goël nimmt die Schweiz auch am Wettbewerb der «Cinéastes du présent» teil. Der Altmeister Alain Tanner erhält den diesjährigen Ehrenleoparden und sein Werk wird in einer Mini-Retrospektive von vier Filmen geehrt. Die Filmreihe «Appellations Suisse», für die SWISS FILMS verantwortlich zeichnet, präsentiert zwölf Schweizer Filme, die bereits im Kino liefen oder international Aufmerksamkeit erregten, und zwei Spezialvorführungen.

Das von Daniel von Aarburg in der Dokufiktion «Hugo Koblet - Pédaleur de charme» aufgegriffene Thema des Schweizer Radsports durchquert auch die Sozialchronik «C'était hier» von Jacqueline Veuve. Der Film der 80-jährigen Doyenne der Schweizer Cineastinnen wird im offiziellen Programm ausser Wettbewerb präsentiert. Im Spielfilm «Sommervögel» von Paul Riniker, dem ehemaligen Verantwortlichen für Dokumentarfilm beim Schweizer Fernsehen SF, sind in den Hauptrollen die mit dem Schweizer Filmpreis ausgezeichneten Schauspieler Sabine Timoteo und Roeland Wiesnekker zu sehen. Der Waadtländer Regisseur Lionel Baier präsentiert seinen neuen Spielfilm «Low Cost (Claude Jutra)». Der Film, aufgenommen mit einem Mobiltelefon, wird ausser Konkurrenz gezeigt. Lionel Baier ist zudem Mitglied der internationalen Jury. Aus diesem Anlass wird sein 2002 entstandener Dokumentarfilm «La Parade (Notre Histoire)» aufgeführt. Die französische Schauspielerin Nina Meurisse, bekannt aus den Filmen von Frédéric Mermoud, gehört der Jury des Kurzfilmwettbewerbs «Pardi di domani» an. Das Spielfilmdebut «Complices» des Walliser Regisseurs, in welchem die junge Schauspielerin in einer Hauptrolle zu sehen war, lief letztes Jahr im Wettbewerb und wird auch dieses Jahr erneut präsentiert. Der Journalist Christian Jungen, NZZ am Sonntag, ist seinerseits Mitglied der Jury für den besten Erstlingsfilm.

14 neue Kurzfilme - Fiktionen und Trickffilme - sind im nationalen Wettbewerb der «Pardi di domani» zu sehen, darunter der Film «Reduit» von Carmen Stadler, welche 2006 den «Pardino d'oro» gewonnen hat und der neue Animationsfilm «Schlaf» des weltweit prämierten Autorenduos Claudius Gentinetta & Frank Braun («Die Seilbahn»). In der anlässlich des 20. Jubiläums der «Pardi di domani» organisierten Retrospektive laufen die Kurzfilme der Schweizer Regisseure Ursula Meier, Andrea Staka, Mihaly Györik und Frédéric Mermoud. Die 21. Semaine de la critique zeigt den «Das Schiff des Torjägers», den neuen Dokumentarfilm der 2007 mit dem Schweizer Filmpreis ausgezeichneten Regisseurin Heidi Specogna.

In der Sektion «Appellations Suisse» präsentiert die Promotionsagentur SWISS FILMS fünf Spielfilme, fünf Dokumentarfilme sowie zwei kurze Animationsfilme. Zu den Hightlights dieser Auswahl gehören der mit dem Schweizer Filmpreis «Quartz 2010» ausgezeichnete Spielfilm «Coeur Animal» von Séverine Cornamusaz und der Dokumentarfilm «Space Tourists», mit welchem der Regisseur Christian Frei in Sundance den World Cinema Directing Award gewann. Anlässlich einer Spezialvorführung der «Appellations Suisse» zeigt das Filmfestival Jean-Luc Godards «Film Socialisme». Diese Schweizer Produktion löst seit Cannes ein grosses Echo aus. Mit einer Sondervorführung von «Romans d'ados» ermöglicht «Appellations Suisse» zudem, ein aussergewöhnliches Werk integral auf grosser Leinwand zu erleben: Für diese siebenstündige Chronik des Erwachsenwerdens hat Béatrice Bakhti über sieben Jahre hinweg gedreht.

Locarno / Zürich, 14. Juli 2010