Hommage für den Schweizer Animationsfilm

Roter Teppich für das Schweizer Animationsfilmschaffen

26.04.2022

Das Festival d'Annecy 2022 ehrt die Schweiz anlässlich seiner 61. Ausgabe mit einer grossen Hommage. Das weltweit wichtigste Festival für Animationsfilm präsentiert vom 13. bis 18. Juni den bedeutendsten Schwerpunkt, der dem Schweizer Animationsfilm je gewidmet wurde. Nicht weniger als 14 Spezialprogramme mit über 100 Filmen werden gezeigt, darunter Retrospektiven zum Werk von Marcel Barelli, Claude Barras und Isabelle Favez, Restaurierungen der Cinémathèque suisse und Cartes blanches der Festivals Animatou und Fantoche, das seine 20. Ausgabe feiert. Die Trickfilmgruppe Schweiz präsentiert in vier Programmen einen historischen Überblick zu 100+1 Jahren Schweizer Animationsfilm.

Auch in der offiziellen Auswahl des Festivals sowie im Filmmarkt MIFA ist die Schweizer Produktion stark vertreten, u.a. mit 14 Kurzfilmen und einem Langfilm in den internationalen Wettbewerbsektionen und einem Pavillon.

Marcel Jean, künstlerischer Leiter des Festivals von Annecy erklärt: «Annecy ehrt den Schweizer Animationsfilm und damit ein Filmschaffen, das tiefe Wurzeln in der Kulturgeschichte hat. Ich erinnere daran, dass der Vater des Comics Rodolphe Töpffer 1827 Les Amours de Monsieur Vieux Bois schrieb und Lortac und Cavé fast ein Jahrhundert später – 1921 – eine animierte Adaption unter dem Titel Histoire de Monsieur Vieux-Bois drehten. Dies ist der Ausgangspunkt einer nationalen Filmographie, die verehrte Autorinnen und Autoren - Gisèle und Nag Ansorge, Julius Pinschewer, Georges Schwizgebel – umfasst und sich seitdem in allen Genres und Stilen entfaltet.

Von den Brüdern Sam und Fred Guillaume (Max & Co) bis zu Claude Barras (Ma vie de Courgette), von Isabelle Favez (Tarte aux pommes) bis zu Marina Rosset (La main de l'ours), von Michaela Müller (Miramare) bis zu Michael Frei (Plug & Play), von Claude Luyet, Marcel Barelli, Claudius Gentinetta, Anja Kofmel, Zoltán Horváth und Maja Gehrig – die Schweizer Animation ist lebendiger und vielfältiger als je zuvor. Der Kurzfilmpreis, den wir 2021 an Écorce von Samuel Patthey und Silvain Monney verliehen haben, ist ein Beispiel für die Aufbruchstimmung, die wir bezeugen möchten. Neben einem historischen Überblick über die Produktion wird die Hommage an die Schweizer Animation auch Retrospektiven umfassen, die Claude Barras, Marcel Barelli und Isabelle Favez gewidmet sind.» 

Aufbruchstimmung

Tatsächlich ist der Schweizer Animationsfilm in Hochform. Die Anzahl der Schweizer Produktionen hat in den letzten 15 Jahren stetig zugenommen – sowohl im Kurz- als auch im Langfilmbereich. Auch die Bedeutung von Koproduktionen nimmt stetig zu. Geradezu exemplarisch zeigt sich diese positive Dynamik im Erfolg von Ma vie de Courgette (Claude Barras, 2016).

Grosse Schweizer Delegation

100+1 Jahre Schweizer Animationsfilm liefern also 100+1 Gründe, die Schweiz in Annecy 2022 zu feiern. Am Dienstag, 14. Juni wird das Festival das Schweizer Animationsfilmschaffen mit einer Soirée Suisse ehren. Zur reichen Hommage gehören weiter ein Kinokonzert von Georges Schwizgebel und Louis Schwizgebel-Wang sowie zwei Ausstellungen. Die einmalige Hommage wird von einer offiziellen Schweizer Delegation* begleitet, darunter zahlreiche VertreterInnen von Filminstitutionen sowie die Regisseurinnen und Regisseure Marcel Barelli, Claude Barras, Isabelle Favez, Michael Frei, Samuel Guillaume, Frédéric Guillaume, Zoltán Horváth, Claude Luyet, Silvain Monney, Samuel Patthey, Marina Rosset, Georges Schwizgebel, Raphaëlle Stolz und Saskia von Virag.

Die Schweiz ist Ehrengast des MIFA 

Auf dem Markt wird ein Pavillon die Schweizer Animationsfilmschaffenden empfangen. Zahlreiche Veranstaltungen beschäftigen sich mit den Talenten und Inhalten des Schweizer Animationsfilmschaffens, insbesondere in einer XR-Präsentation des GIFF (Upcoming Talents, Swissxrland@MIFA). Das detaillierte Programm kann auf der Website des Festivals von Annecy eingesehen werden.

Kollaboration von zahlreichen Institutionen

Die Hommage des Festivals von Annecy und des MIFA entstand in Zusammenarbeit mit zahlreichen Schweizer Institutionen, namentlich dem internationalen Animationsfilmfestival Animatou (Genf), Cinéforom – Fondation romande pour le cinéma, der Cinémathèque suisse (Lausanne), dem internationalen Animationsfilmfestival Fantoche, dem Geneva International Film Festival (GIFF), der Hochschule Luzern, Präsenz Schweiz, dem Schweizer Konsulat in Lyon, der Schweizer Trickfilmgruppe (GSFA) und der Stadt Genf. Sie wird unterstützt von SWISS FILMS und dem Bundesamt für Kultur (BAK).

 

Nadasdy Film wurde eingeladen, den Festivaltrailer zu gestalten. Marjolaine Perreten von Nadasdy Film (Genf) und Frédéric Siegel von Team Tumult (Zürich) haben sich für dieses Projekt zusammengeschlossen.

Das sind die 15 Filme, die im Wettbewerb laufen:
 

Official Short Films in Competition

LUCKY MAN von Claude Luyet

MIRACASAS von Raphaëlle.Stolz, Augusto Zanovello

THE INVENTION OF LESS von Noah Erni

THE RECORD von Jonathan Laskar

Off-Limits Short Films in Competition

ARREST IN FLIGHT von Adrian Flury

INTERSECT von Dirk Koy

Perspectives Short Film in Competition

IDODO von Ursula Ulmi

Young Audiences Short Films in Competition

LA REINE DES RENARDS von Marina Rosset

PAOLO'S GLÜCK von Thorsten Drössler

Graduation Short Films in Competition

BODDYSSEY von Jonas Alexander Bienz

MANCHMAL WEISS ICH NICHT WO DIE SONNE von Samantha Aquilino

MOSAIC von Eleonora Berra

DO NOT FEED THE PIGEONS von Antonin Niclass

TV Films in Competition

GIUSEPPE von Isabelle Favez

Official Feature Films in Competition

INTERDIT AUX CHIENS ET AUX ITALIENS by Alain Ughetto

(Update 8.6.2022)