Lew-Kopelew-Preis 2005 für Sainap Gaschaiewa («Coca»)

22.06.2005

Die Tschetschenin Sainap Gaschaiewa, Protagonistin von Eric Bergkrauts Film «Coca: Die Taube aus Tschetschenien», wird mit dem Lew-Kopelew-Preis 2005 für Frieden und Menschenrechte geehrt. Der Preis wird am 20. November 2005 in Köln vom Lew-Kopelew-Forum verliehen und erinnert an den russischen Dissidenten und Schriftsteller. Das Lew-Kopelew- Forum würdigt damit seit 1999 Menschen, Projekte und Organisationen, die im Sinne des 1997 verstorbenen Schriftstellers tätig sind. Vor zwei Jahren sind der Israeli Uri Avnery und der Palästinenser Sari Nusseibeh gemeinsam ausgezeichnet worden, vergangenes Jahr die polnische Kulturgemeinschaft Borussia. Das Lew-Kopelew-Forum unter dem Vorsitz des WDR-Intendanten Fritz Pleitgen ist durch Bergkrauts Film auf Gaschaiewa aufmerksam geworden. «Coca: Die Taube aus Tschetschenien» (Produktion: Doc Productions, Zürich) läuft zur Zeit in Schweizer Kinos.
Verschleppung, Folter, Mord: Seit 1994 dokumentiert die Geschäftsfrau Sainap Gaschaiewa - von ihren Eltern und Freunden «Coca», die Taube, genannt -, was in ihrer Heimat Tschetschenien täglich geschieht und kämpft für ein internationales Tribunal. Zusammen mit anderen Frauen bewahrt sie hunderte Video-Kassetten in Verstecken. Was Präsident Putin zur «antiterroristischen Aktion» erklärt, hat Züge eines Völkermordes angenommen. Die Weltöffentlichkeit schweigt, sei es aus Unwissen, Hilflosigkeit oder Opportunismus. Der in Berlin am Internationalen Forum des Jungen Films uraufgeführte Dokumentarfilm war an das Internationale Festival in Nyon und an das renommierte Tribeca Film Festival in New York eingeladen und fand bisher grosses Echo.

Zürich, 22. Juni 2005
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