Locarno rückt Schweizer Filme ins Rampenlicht

12.07.2006

Mit drei langen Schweizer Premieren und zwei kurzen auf der Piazza Grande, mit einem Spielfilm im internationalen Wettbewerb, fünf Filmen in der Sektion Cinéastes du Présent, drei Dokumentarfilmen in der Semaine de la critique und 17 Kurzfilmen in der Schweizer Sektion der Pardi di domani ist das Schweizer Filmschaffen am 59. Internationalen Filmfestival Locarno (2. – 12. August 2006) so stark wie nie zuvor präsent. Zusätzliche Aufmerksamkeit auf das einheimische Filmschaffen wird an dem am 8. August stattfindenden „Schweizer Filmtag“ gelenkt, an welchem u.a. die Welturaufführungen des kurzen Animationsfilms «Jeu» von Georges Schwizgebel und des Spielfilms «Mon frère se marie» von Jean-Stéphane Bron auf der Piazza Grande stattfinden. Die nationale Filmpromotionsagentur SWISS FILMS präsentiert die Filme der Reihe Appellations Suisse und bietet mit ihrem vor dem Kino La Sala situierten Pavillon einen Treffpunkt für die Branche.
Im internationalen Wettbewerb läuft das Spielfilmdebüt von Andrea Staka, «Das Fräulein» (Prod. Dschoint Ventschr, Zürich), ein feinfühliges Portrait dreier Emigrantinnen aus Ex-Jugoslawien, die in Zürich leben. «Die Herbstzeitlosen» von Bettina Oberli (Prod. Catpics, Zürich), in welchem sich unternehmungslustige Seniorinnen über die patriarchalischen Sitten im Emmental hinwegsetzen, macht am 4. August den Auftakt der Schweizer Filme auf der Piazza Grande. Der Dokumentarfilm «La liste de Carla» von Marcel Schüpbach (CAB Productions, Lausanne), am 5. August auf der grössten Freilichtbühne Europas, stellt mit Carla del Ponte, der Anklägerin am Internationalen Gerichtshof, eine weitere starke Frauenpersönlichkeit in den Vordergrund. Am 8. August, im Rahmen des „Schweizer Filmtags“, folgt das Spielfilmdebüt «Mon frère se marie» von Jean-Stéphane Bron (Prod. Box Productions, Renens), in welchem es in einer Adoptivfamilie zu einigen Komplikationen kommt. Auf der Piazza Grande werden ausserdem die neuen Werke von Preisträgern des Schweizer Filmpreises gezeigt: Georges Schwizgebel präsentiert sein neustes Trickfilmopus «Jeu» (Studio GDS, Genf), während Frédéric Mermoud dem Publikum seinen Kurzfilm «Rachel» offeriert.



In der Sektion Cinéastes du présent, welche neu ebenfalls Preise vergibt, wird der Spielfilm «La vraie vie est ailleurs» von Frédéric Choffat (Rita Productions, Genf) gezeigt. Ausser Wettbewerb präsentiert die Sektion Cinéastes du présent den Spielfilm „La traductrice“ von Elena Hazanov (Prod. Ventura Film, Meride), sowie die Dokumentarfilme «Que viva Mauricio Demierre» von Stéphane Goël (Prod. Climage, Lausanne), «Feltrinelli» von Alessandro Rossetto (Koproduktion Dschoint Ventschr) und «No Body is perfect», ein in Frankreich produzierter Dokumentarfilm des Schweizers Raphaël Sibilla. In der Semaine de la critique, welche sich traditionell dem Dokumentarfilm widmet, kommt der neue Film von Peter Liechti «Hardcore Chambermusic» zur Uraufführung, ebenso «Das Erbe der Bergler» von Erich Langjahr und «Zeit des Abschieds“ von Mehdi Sahebi. «La petite dame du Capitole» von Jacqueline Veuve wird in einer Spezialreihe des Festivals gezeigt, welche dem Thema „Film im Film“ gewidmet ist. Die ausschliesslich Kurzfilmen reservierten Pardi di domani zeigen 17 Kurzfilme, darunter der bereits in Genf ausgezeichnete «Amancay» von Milagros Mumenthaler und «Beckenrand» von Michael Koch, dem Regisseur des vielbeachteten Films «Wir sind Dir treu». Die SRG SSR idée suisse zeigt in Locarno anlässlich ihres 75. Bestehens „Die Schweiz – Eine Idee“, einen Fernsehfilm von Daniel Hitzig.




Zürich, 12. Juli 2006