Schweizer Präsenz in Locarno: Filme aus der Romandie und Dokumentarfilme stark vertreten

22.07.2003

Zahlreich und in allen Festivalsektionen sind Schweizer Produktionen am 56. Internationalen Filmfestival Locarno (6. – 16. August 2003) vertreten. Das Railmovie «Au sud des nuages» von Jean-François Amiguet (Bernard Lang, Freienstein / Zagora Films, Genf) läuft im internationalen Wettbewerb. Der mit Jürgen Vogel, Vadim Glowna und Gilles Tschudi prominent besetzte Film «Mein Name ist Bach» von Dominique de Rivaz Knecht (CAB Productions, Lausanne / Pandora Film, Köln) und «Mais im Bundeshuus» von Jean-Stéphane Bron (Ciné Manufacture, Lausanne) sind auf der Piazza Grande zu sehen, letzterer am Samstagabend, wenn traditionell viele Politiker/innen vor Ort sind. Die Produzentin Ruth Waldburger, Vega Film, die mit Meistern wie Jean-Luc Godard, Theo Angelopoulos, Olivier Assayas, Alain Resnais, Gianni Amelio arbeitet, und ebenso mit noch unbekannten europäischen Talenten, wird mit dem Raimondo-Rezzonico-Preis für ihre aussergewöhnlichen Verdienste geehrt. Schweizer Vertreter in der internationalen Jury ist der Schauspieler Jean-Luc Bideau. Der Pavillon «Swiss Films» ist der Treffpunkt für die Branche (täglich 10 bis 19 Uhr); dieses neue Informationszentrum des Schweizerischen Filmzentrums und der Kurzfilm Agentur Schweiz (unterstützt von Pro Helvetia) befindet sich im «Spazio/Cinema» beim Kino La Sala.
Im Videowettbewerb, der auf experimentierfreudige und innovative Arbeiten ausgerichtet ist, läuft «iXième» von Pierre-Yves Borgeaud und Stéphane Blok, sowie der Kurzfilm «Genève-Marseille» von Frédéric Choffat. In dieser Sektion lief letztes Jahr «On dirait le sud» von Vincent Pluss, der später mit dem Schweizer Filmpreis ausgezeichnet wurde.

Die Sektion Cinéastes du présent – mit ihrem Blick auf die Zukunft – präsentiert den Dokumentarfilm «Skinhead Attitude» von Daniel Schweizer (Dschoint Ventschr), und in der dazugehörenden Videosektion werden «Aline» von Kamal Musale (Dschoint Ventschr), «Nando, andata e ritorno» von Patrick Boillat und Elena Gugliuzza und «Tristano e Tabucchi» von Veronica Noseda und Marcello Togni vorgestellt. Cinéastes du présent/In progress zeigt «Angels Camp» von Emmanuelle Antille, während Cinéastes du présent/Les Léopards de demain, den Langspielfilm «Little Girl Blue» von Anna Luif (Dschoint Ventschr) uraufführt, sowie fünf Videokurzfilme und die Kurzfilmsammlung von Fernand Melgar, «Le premier jour, la collection», zeigt. Weitere Schweizer Kurzfilme, insgesamt 16 konkurrieren im Wettbewerb der Festivalsektion Les Léopards de demain.

In der Semaine de la critique, welche sich traditionell dem Dokumentarfilm widmet, kommt der neue Film von Peter Liechti «Hans im Glück» zur Uraufführung. Der Film von Richard Dindo «Ni olvido ni perdon» über das Massaker an der 68er Bewegung in Mexiko, wird als Séance speciale innerhalb des Human Rights Programms gezeigt.

Die vierte Ausgabe der Appellations Suisse stellt zehn Schweizer Kinofilme vor – darunter sieben Dokumentar-, zwei Spielfilme und einen Kurzspielfilm –, die die Schweizer Jahresproduktion reflektieren und repräsentieren (siehe beiliegende Pressemeldung).

Der 1964 von Alexander J. Seiler realisierte und in die Schweizer Filmgeschichte eingegangene Film «Siamo italiani» über Fremdarbeiter in der Schweiz, wird zusammen mit dem neuesten Film des Regisseurs «Il vento di settembre» gezeigt, in welchem Seiler das heutige Leben einiger seiner damaligen Protagonisten beleuchtet. Friedrich Dürrenmatt ist eine kleine Filmreihe gewidmet.

Der Dokumentarfilm «Alinghi – The Inside Story» von Nicolas Wadimoff feiert am 5. August auf der Piazza Grande seine Vorpremiere. Zu dieser Spezialvorführung am Vorabend des Festivals ist die Locarneser Bevölkerung eingeladen.


Zürich, 22. Juli 2003