Schweizer Filme am Festival del film Locarno: «Marija» und «La idea de un lago» im internationalen Wettbewerb

Im internationalen Wettbewerb des 69. Festival del film Locarno (3. – 13. August 2016) feiern «Marija», der erste lange Spielfilm von Michael Koch, und «La idea de un lago», die zweite lange Regiearbeit von Milagros Mumenthaler ihre Weltpremieren.

13.07.2016

Im internationalen Wettbewerb des 69. Festival del film Locarno (3. – 13. August 2016) feiern «Marija», der erste lange Spielfilm von Michael Koch, und «La idea de un lago», die zweite lange Regiearbeit von Milagros Mumenthaler ihre Weltpremieren. Im Wettbewerb Cineasti del presente sind mit dem Dokumentarfilm «Pescatori di corpi» von Michele Pennetta und «Il nido» von Klaudia Reynicke ebenfalls zwei Schweizer Filme programmiert. «Moka» von Frédéric Mermoud hat seine illustre Uraufführung in Anwesenheit der französischen Stars Nathalie Baye und Emmanuelle Devos auf der Grossleinwand der Piazza Grande.

Zwei Schweizer Produktionen im Concorso internazionale
In Milagros Mumenthalers Film «La idea de un lago», macht sich eine Fotografin in Argentinien auf die persönliche Recherche zur Vergangenheit ihrer Familie. Die Schweizerische Koproduktion wurde von Alina film, Genf, und Ruda cine, Buenos Aires produziert. Die argentinisch-schweizerische Doppelbürgerin Milagros Mumenthaler hat in Buenos Aires Film studiert. Ihr Spielfilmdebut «Abrir puertas y ventanas» gewann 2011 in Locarno den Pardo d'Oro. Nun kehrt sie mit ihrem zweiten Spielfilm wieder ans Festival nach Locarno zurück.

Michael Kochs erster Langspielfilm «Marija» erzählt von einer jungen Ukrainerin in Dortmund, die allen Widrigkeiten zum Trotz für ein freies, selbstbestimmtes Leben kämpft. Koch hat seine Filmkarriere als Schauspieler, u.a. in der Hauptrolle des Schweizer Erfolgsfilms «Achtung, fertig, Charlie!» begonnen und anschliessend die Kunsthochschule für Medien in Köln besucht. Seither hat er sich als Regisseur von mehreren international preisgekrönten Kurzfilmen einen Namen gemacht, etwa mit dem Kurzspielfilm «Polar», der 2009 den Deutschen Kurzfilmpreis 2009 erhielt. Die deutsch-schweizerische Koproduktion «Marija» (Pandora Film Produktion, Köln; Hugofilm Productions, Zürich; Little Shark Entertainment, Köln) läuft ebenfalls im Internationalen Wettbewerb.

Cineasti del presente mit Klaudia Reynicke und Michele Pennetta
In der Wettbewerbssektion Cineasti del presente läuft die schweizerisch-italienische Koproduktion «Il nido» von Klaudia Reynicke, die von Amka Films Productions, Savosa mit der italienischen Produktionsfirma Tempesta produziert wurde. Die peruanisch-schweizerische Regisseurin hat an der ECAL studiert. In ihrem ersten langen Spielfilm erzählt sie von einer jungen Frau, die in ihr Tessiner Heimatdorf zurückkehrt und dort im Laufe eines Pilgerfestes von der dunklen Vergangenheit der Bewohner erfährt.
Regisseur Michele Pennetta folgt in seinem ersten langen Dokumentarfilm «Pescatori di corpi» (Close Up Films, Genf) einem illegalen Fischerboot, dessen Schicksal sich auf Sizilien mit demjenigen eines syrischen Flüchtlings kreuzt. Die Schweizer Produzentin Cornelia Seitler (maximage) ist in der Jury der Sektion Cineasti del presente.

Frédéric Mermoud präsentiert seinen neuen Spielfilm «Moka» als Weltpremiere auf der Piazza Grande. Die schweizerisch-französische Koproduktion von Bande à part Films, Lausanne und Diligence Films, Paris, glänzt mit den französischen Stars Nathalie Baye und Emmanuelle Devos in den Hauptrollen.

In der Sektion Fuori concorso sind drei Schweizer Filme zu sehen: Nicolas Wadimoff begleitet in seinem Dokumentarfilm «Jean Ziegler – l'optimisme de la volonté» den Schweizer Soziologen und Globalisierungskritiker nach Kuba. Mit «Un juif pour l'exemple» hat Jacob Berger den gleichnamigen Roman von Jacques Chessex mit Bruno Ganz in der Hauptrolle verfilmt. Der Spielfilm «Reise der Hoffnung» von Xavier Koller, der 2016 das 25-jährige Jubiläum für seinen Academy Award als bester fremdsprachiger Film feiert und als bewegendes Flüchtlingsdrama immer noch hochaktuell ist, wird in einer neu digital restaurierten Fassung gezeigt.

Kurzfilm-Wettbewerb und Panorama suisse
Im nationalen Wettbewerb der Pardi di domani sind zwölf Kurzfilme programmiert. Der Schweizer Regisseur Nicolas Steiner («Above And Below») ist in der Jury der Kurzfilmwettbewerbe.

Die Sektion Panorama Suisse präsentiert elf neuere Schweizer Produktionen, die von den Solothurner Filmtagen, der Schweizer Filmakademie und SWISS FILMS selektioniert wurden.

Die Semaine de la critique zeigt den Dokumentarfilm «Cahier africain» von Heidi Specogna, der anhand eines Heftes mit Zeugenaussagen von 300 Frauen und Mädchen, deren Schicksale inmitten der kriegerischen Auseinandersetzungen in der Zentralafrikanischen Republik aufrollt.

In der Sektion Histoire(s) du cinéma werden neu digital restaurierte Filme von Clemens Klopfenstein («Geschichte der Nacht», 1979; «WerAngstWolf», 2000) und der Fantasy-Spionagethriller «L’inconnu de Shandigor» von Jean-Louis Roy (1967) mit Serge Gainsbourg aufgeführt.

SWISS FILMS in Locarno
SWISS FILMS ist auch dieses Jahr während der Industry Days in der Piazza Grande Lounge mit einem Desk präsent (Freitag, 5. bis Montag, 8. August) und unterstützt die internationale Lancierung der Schweizer Filme im Programm mit Promotionsaktivitäten vor Ort sowie im Rahmen der regulären Festivalunterstützung.

Auf Einladung von SWISS FILMS diskutiert eine hochkarätige internationale Filmkritikerrunde mit Guy Lodge (Variety), Eric Kohn (Indiewire) und Carmen Gray (The Guardian, Screen u.a.) am Rendez-vous du cinéma suisse mit SWISS FILMS-Direktorin Catherine Ann Berger über vier Schweizer Produktionen aus dem aktuellen Festivalprogramm: «Marija», «Moka», «Pescatori di corpi» und «Aloys» aus der Sektion Panorama Suisse (Dienstag, 9.8., 14:30 Uhr, Spazio RSI, Magnolia).

Das SWISS FILMS e-Booklet mit allen Informationen zu den Schweizer Filmen im Programm des Festival del film Locarno wird am 22. Juli online publiziert.

> E-booklet Locarno 2016

SWISS FILMS, 13. Juli 2016