Berlinale 2023

Viel Schweiz im Programm der 73. Berlinale

25.01.2023

Nicht weniger als zehn Produktionen aus der Schweiz feiern auf der diesjährigen Berlinale (16-26. Februar 2023) ihre Weltpremiere. Im internationalen Wettbewerb gehen der Schweizer Spielfilm INGEBORG BACHMANN – REISE IN DIE WÜSTE, produziert von Katrin Renz wie auch LE GRAND CHARIOT, koproduziert von Joëlle Bertossa, ins Rennen um einen Bären. Auch in den anderen kompetitiven Sektionen machen bemerkenswert viele Schweizer Produzent:innen und Regisseur:innen ihre Aufwartung. Eine erste Übersicht einer erneut herausragenden Schweizer Präsenz auf der Berlinale.

Anfang 2022 wurde der rote Teppich für LA LIGNE (Ursula Meier) und A PIECE OF SKY (DRII WINTER) (Michael Koch) ausgerollt. Dieses Jahr nun präsentieren sich erneut zwei Koproduktionen aus der Schweiz in der renommiertesten Festivalsektion der Berlinale. Die schweizerisch-österreichisch-deutsch-luxemburgische Koproduktion INGEBORG BACHMANN – REISE IN DIE WÜSTE wurde von Katrin Renz (tellfilm, Zürich) produziert. Regie führte Margarethe von Trotta, die im Dezember in Reykjavik für ihr Lebenswerk einen European Film Award erhielt. Katrin Renz stellt 2017 im Forum die majoritäre Schweizer Koproduktion TIERE (Greg Zglinski) vor. 2022 lief CALCINCULO (Chiara Bellosi) von tellfilm im Panorama der Berlinale.

Ebenfalls im internationalen Wettbewerb feiert die minoritäre französisch-schweizerische Koproduktion LE GRAND CHARIOT von Philippe Garrel Welturaufführung. Der Spielfilm wurde koproduziert von Joëlle Bertossa (Close Up Films, Genf), die Kamera führte der Schweizer Renato Berta. Für Close Up Films ist dies nach 2020 mit LE SEL DES LARMES (Philippe Garrel) das zweite Mal, dass sie in den Wettbewerb in Berlin eingeladen wurden. Im selben Jahr lief ebenfalls der am Sundance mit dem Granz Prize ausgezeichnete Film, YALDA, A NIGHT FOR FORGIVENESS im Panorama. Close Up Films letzter Spielfilm FOUDRE (Carmen Jaquier) wurde 2022 ans Toronto Film Festival in die renommierte Sektion Platform eingeladen.

Elena Tatti (Box Productions, Lausanne) ist an der Berlinale gleich doppelt vertreten: Die schweizerische-französische Koproduktion MON PIRE ENNEMI des französisch-iranischen Regisseurs Mehran Tamadon wurde in die kompetitive Sektion Encounters eingeladen. Mit demselben Regisseur ist sie zudem mit LÀ OÙ DIEU N’EST PAS im Forum vertreten. Ihr letzter Spielfilm LAST DANCE (Delphine Lehericey) erhielt am Locarno Film Festival 2022 den Publikumspreis und ist aktuell in den Schweizer Kinos zu sehen.

Die Schweizer Produzentin Anne Walser (C-Films, Zürich) feiert in der Sektion Panorama Premiere mit der Deutsch-Schweizerisch-Österreichischen Koproduktion SISI UND ICH. Regie führt Frauke Finsterwald. In den kompetitiven Wettbewerbssektionen Generation Kplus und 14plus zeigen gleich drei Schweizer Regisseurinnen ihre neusten Filme. Im Wettbewerb Kplus stellt Jenna Hasse ihr Spielfilmdebüt L’AMOUR DU MONDE vor, der von Langfilm – Bernard Lang AG produziert wurde (Olivier Zobrist, Anne-Catherine Lang). Ella Rocca präsentiert den experimentellen Dokumentar-Kurzfilm CRUSHED, der an der Hochschule Luzern (HSLU) produziert wurde. Eva Rust und Lena von Döhren zeigen den kurzen Animationsfilm TÜMPEL, der von Catpics produziert wurde (Sarah Born, Rajko Jazbec, Dario Schoch).

Gleich zwei Kurzfilme von Schweizer Regisseurinnen sind in der Selektion des wichtigsten Kurzfilmwettbewerbes des Festivals, der Berlinale Shorts: OURS von Morgane Frund (HSLU) und die Schweizerisch-Rwandische Koproduktion TERRA MATER von Kantarama Gahigiri.

Der mit einer Special Mention für den Besten Debütfilm in Locarno 2022 honorierte Spielfilm DE NOCHE LOS GATOS SON PARDOS von Valentin Merz (Andrea Film) ist als Deutschlandpremiere in der unabhängigen Parallel-Sektion Woche der Kritik zu sehen.

Die Schweiz ist ferner auch am Berlinale Series Market präsent. Die aufwändig produzierte historische Serie DAVOS (Contrast Film, Ivan Madeo, Stefan Eichenberger) wird nach ihrer Teilnahme am Berlinale Co-Pro Series 2019 in die Sektion „Up next: Germany“ vorgestellt. Die sechsteilige Serie wurde zusammen mit der deutschen Letterbox Filmproduktion, in Koproduktion mit der Amalia Film, dem Schweizer Radio und Fernsehen SRF und der ARD Degeto hergestellt, Regie führten Jan-Eric Mack, Anca Miruna Lăzărescu und Christian Theede. Vier Serien, inkl. DAVOS, werden zudem in einem von der SRG SSR finanzierten Showcase in Zusammenarbeit mit SWISS FILMS im Rahmen der ersten Swiss Series Previews vorgestellt.

Ein filmhistorisches Highlight bildet die Erstaufführung der neuen digital restaurierten Fassung des Klassikers ROMEO UND JULIA AUF DEM DORFE aus dem Jahr 1941 von Valerien Schmidely und Hans Trommer, der von der Cinémathèque suisse in den letzten Jahren restauriert wurde. DORA ODER DIE SEXUELLEN NEUROSEN UNSERER ELTERN von Stina Werenfels der 2015 schon in der Sektion Panorama (Dschoint Ventschr, Samir) zu sehen war, wird in der Sektion Perspektive Deutsches Kino erneut im Rahmen eines Special Screenings bei den Berlinale Talents aufgeführt. Die Schweizer Koproduktion (CAB Productions SA, Lausanne) TROIS COULEURS: BLEU von Krzysztof Kieslowski aus dem Jahre 1994 läuft im Retrospektive Programm.  

Ein Update zum Filmprogramm sowie Informationen zu den SWISS FILMS Industry Aktivitäten im Rahmen des European Film Markets folgt.