Visions du Réel 2022

Das Dokumentarfilmfestival in Nyon präsentiert 26 Filme und Koproduktionen aus der Schweiz

04.04.2022

Im Internationalen Wettbewerb Langfilme sind zwei Schweizer Produktionen zu sehen: FÜR IMMER SONNTAG von Steven Vit und L'ÎLOT von Tizian Büchi. Peter Entells Film GETTING OLD STINKS sowie Laurence Bonvins GHOST FAIR TRADE feiern im Wettbewerb Burnining Lights ihre Weltpremieren. Drei Schweizer Filme laufen im Internationalen Wettbewerb für Mittellange- und Kurzfilme.

FÜR IMMER SONNTAG von Steven Vit
FÜR IMMER SONNTAG von Steven Vit
L'ÎLOT von Tizian Büchi
L'ÎLOT von Tizian Büchi
GETTING OLD STINKS von Peter Entell
GETTING OLD STINKS von Peter Entell
GHOST FAIR TRADE von Laurence Bonvin
GHOST FAIR TRADE von Laurence Bonvin
RAMBOY von Matthias Joulaud und Lucien Roux
RAMBOY von Matthias Joulaud und Lucien Roux

Beide Filme im Internationalen Wettbewerb sind die Langfilmdebuts der Regisseure. Steven Vit beobachtet in FÜR IMMER SONNTAG (Lomotion AG Filmproduktion) das neue Leben seines Vaters im Ruhestand. Tizian Büchi hinterfragt in seiner Doku-Fabel L'ÎLOT (Alva Film Production) mit Elementen des magischen Realismus auf subtile Weise die Überwachungsgesellschaft. 

Der Wettbewerb Burning Lights zeichnet sich durch Filme aus, welche mit neuen Narrativen und Formen experimentieren. GETTING OLD STINKS von Peter Entell ist ein zutiefst persönliches Werk des Regisseurs über seine Eltern und das Älterwerden. Laurence Bonvin portraitiert in GHOST FAIR TRADE ein Meisterwerk modernistischer Architektur, das Centre International du Commerce Extérieur du Sénégal. Der Schweizer Filmemacher Cyril Schäublin (UNRUEH, Regiepreis Encounters Berlinale 2022) ist Mitglied der Burning Lights Jury und wird zusammen mit zwei Kolleginnen 15 mittellange und lange Filme beurteilen.

Schweizer Dokumentarfilmschaffen im Nationalen Wettbewerb

Der Nationale Wettbewerb präsentiert 13 Premieren von mittellangen und langen Filmen, darunter Koproduktionen mit acht verschiedenen Koproduktionsländern. Die Themenvielfalt des Schweizer Dokumentarfilmschaffens zeigt sich in Geschichten, welche unter anderem in Kolumbien (HIJOS DEL VIENTO von Felipe Monroy), Südafrika (CALVINIA von Rudi van der Merwe), Japan (FUKU NASHI von Julie Sando) oder Indien (DON’T WORRY ABOUT INDIA von Nama Filmcollective). Für DRAGON WOMEN begleitete Regisseurin Frédérique de Montblanc in Europa, Amerika und Asien einige der wenigen Frauen, welche es im Finanzsektor in Toppositionen geschafft haben. Andere Filme widmen sich Themen aus der unmittelbaren Umgebung: In ARDENTE·X·S portraitiert Patrick Muroni ein feministisches Kollektiv in Lausanne, welches ethische und kritische Pornofilme produziert. Daniel Kémeny beobachtet in SUPERTEMPO die Auswirkungen der Pandemie und der fehlenden räumlichen Distanz auf sein Beziehungsleben. Der Schweizer Produzent Olivier Zobrist (Langfilm) ist Jurymitglied dieses Wettbewerbs.

Mittellange und kurze Filme

Von den insgesamt 33 Filmen dieser Sektion sind drei Weltpremieren aus der Schweiz: RAMBOY von Matthias Joulaud und Lucien Roux, J'AI ÉNORMÉMENT DORMI von Clara Alloing sowie INITIAL von Hugo Radi. Ivana Kvesić, die Direktorin des Animationsfilmfestivals Fantoche, ist Teil der Jury.

À VENDREDI, ROBINSON by Mitra Farahani, der an der Berlinale Premiere feierte, läuft in der Sektion Latitudes. Die Kurzfilme CASTING DI UN PADRE von Giulia Goy (ÉCAL) sowie LE THÉ ET LE TEMPS von Salah El Amri (HEAD - Genève) sind im Programm Opening Scenes zu sehen, welches Erstlingswerken aus Filmschulen eine Plattform bietet.

SWISS FILMS Previews und VdR-Industry Projekte

In Zusammenarbeit mit Visions du Réel präsentiert SWISS FILMS die jährlichen SWISS FILMS Previews. Sechs vielversprechende Schweizer Dokumentarfilme in Postproduktion werden von den Produzent*innen den eingeladenen Sales Agents, internationalen Verleiher*innen und Festival-Delegierten vorgestellt.

Mit dem VdR–Industry Programm bietet das Festival der internationalen Dokumentarfilmbranche eine wichtige Vernetzungsplattform. Dieses Jahr nehmen drei Projekte aus der Schweiz am  «VdR-Pitching» teil: BESTIARI, ERBARI, LAPIDARI von Martina Parenti & Massimo D'Anolfi (Italien, Frankreich, Schweiz); ANATOMY OF THE NIGHT von Lionel Baier (Schweiz-Frankreich) sowie WIDER THAN THE SKY von Valerio Jalongo (Schweiz, Italien).

In der Prix RTS: Perspectives d’un Doc Pitching Session konkurrieren sechs Projekte aus der französischsprachigen Schweiz in Entwicklung um einen Förderpreis.